Betonierst du noch oder pflanzt du schon?
Die stetig wachsende Bevölkerungszahl hat zur Folge, dass viele Lebensräume für Tieren vermehrt schwinden. In Deutschland sind bereits 12 % der Landesfläche bebaut und davon knapp die Hälfte versiegelt. Dort, wo Tier und Menschen Koexistieren, werden sie oft mit Gefahren wie Pestizideinsätzen konfrontiert. Dabei birgt das Miteinbeziehen von Tierbedürfnissen in die Planung von Flächen viele Vorteile für den Menschen. Besonders in Städten trägt die Ökosystemleistung von Grünräumen einen hohen Beitrag zur Verbesserung des Stadtklimas bei. Neben Vorteilen wie das Produzieren von Sauerstoff, dem Binden von CO² und dem vermehrten Schatten, der gespendet wird, werden zusätzlich Lärm, Staub und Abgase gefiltert. Inwiefern sich die Ökosystemleistung auf das Stadtklima auswirkt, hängt jedoch ebenfalls mit der Vielfalt der in dem System lebenden Organismen ab. Dabei funktioniert eine nachhaltige Grünraumgestaltung nur, wenn Pflanzen heimisch, klimafit und an die Standortbedingungen angepasst, ausgewählt werden.
Es gibt bei der tiergerechten Gestaltung von Naturräumen einiges zu beachten. Wichtig ist, ein breites Spektrum an Pflanzen anzubieten. Je höher die Artenvielfalt der Pflanzen, desto größer ist auch die Artenvielfalt der Tiere, die sich dort aufhalten. Zudem sollte versucht werden, eine gewisse „Unordnung“ zu pflegen. Das bedeutet, manche Dinge zeitweise stehenzulassen, anstatt in Millimeterarbeit jede Hecke und jeden Strauch zu kürzen. Somit sollten Stauden erst im später Frühling zurückgeschnitten werden. Ebenso sollten Laub-, Ast-, und Steinhaufen, welche vielen Tieren Unterschlupf bieten, einfach liegengelassen werden, anstatt sie sofort „aufzuräumen“. Ein weiteres Ziel sollte sein, Tiere in all ihren Lebenszyklusphasen zu unterstützen. Während Schmetterlinge ein schöner Anblick sind, werden Raupen eher weniger akzeptiert. Dabei ist es offensichtlich, dass es ohne Raupe auch keinen Schmetterling geben würde. Des Weiteren sollte bei der Planung die Lebensraumausdehnung der Zielart beachtet werden. Fliegende Tiere können recht leicht ihren Standort verlassen. Bei krabbelnden Tierarten könnte es schwierig werden, sie zu schützen, wenn ihr Lebensraum gleich neben einer Straße liegt.
Tiere haben genauso eine Daseinsberechtigung wie wir Menschen. Oft vergessen wir diese Tatsache, weil sie so viel kleiner und hilfloser sind und wir so viel größer und mächtiger. Ein Leben ohne sie ist jedoch unvorstellbar und daher sollten sie geschützt werden. Eine tiergerechte Planung, welche diesen Schutz unmittelbar miteinbezieht, ist bereits der erste Schritt in die richtige Richtung.