Krabbelt es noch?

Das Insektensterben ist ein Begriff, welcher für viele kein Fremdwort mehr ist. Die Aufklärungsarbeit in diesem Bereich nimmt stetig größere Ausmaße an. Selbst das bloße Beobachten der Umgebung, lässt feststellen, dass sich etwas verändert hat. Sei es das fehlende Summen beim Spaziergang durchs Feld oder die fast makellos saubere Windschutzscheibe nach einer Fahrt über die Landstraße. Etwas oder eher gesagt jemand fehlt. Es sind unsere kleinen Freunde, die so fleißig dafür sorgen, dass die Obst- und Gemüsetheke im Supermarkt randvoll gefüllt ist. Es sind die kleinsten unter uns, die jetzt unsere Hilfe brauchen. Verschiedenste Informationsquellen erwecken den Eindruck, als würde endlich verstanden werden, dass auch wir sterben, wenn das Sterben der Insekten nicht aufgehalten wird. Doch ändert sich etwas? Ist die Botschaft, bereits in Fleisch und Blut übergegangen? Oder sind wir immer noch festgefahren in unseren selbstzerstörerischen Handlungsweisen?

Fest steht, dass die Hauptursachen für den Rückgang der Artenvielfalt, menschengemacht sind. Während im 18. und 19. Jahrhundert die Landwirtschaft ein Lebensraum für arten- und individuenreiche Insektengemeinschaften darstellte, erinnert sie heute mehr an ein träges Portrait. Durch die Intensivierung der Landwirtschaft, verschlechterten sich die Zustände der einst vielfältig gestalteten Lebensräume drastisch. Nahrungsangebote schwanden, da in den immer größer werdenden Feldern Nahrungsquellen, wie Ackerwildkräuter gänzlich fehlen. Die Abnahme von Strukturelementen, wie Hecken, Feldrainen und blütenreiche Böschungen führte dazu, dass zahlreiche Arten ihre Rückzugsorte und damit auch ihr Leben verloren. Als wenn es nicht schon genug wäre, die Nahrungsgrundlage und das Zuhause zu verlieren, werden Insekten mit dem Einsatz von Pestiziden und anderen Giften konfrontiert und überleben diesen meistens nie.

Manchmal überkommt einen, besonders bei diesem Thema, das Gefühl der Hilfslosigkeit. Was könnte man selbst schon dagegen tun? Nun ja, wir sind Konsumenten und haben dadurch einen gewissen Wirkungsbereich, den wir nutzen können. Durch unseren Konsum können wir selbst entscheiden, welche Produkte und besonders welche Produktionsart und Herkunft wir unterstützen. Wir können versuchen, unsere eigenen Grünflächen, unsere Gärten so zu gestalten, dass das Leben der Insekten geschützt wird und ihnen Nahrung und Unterschlupf angeboten wird. Zudem können wir Nistmöglichkeiten schaffen, in Form von Nisthilfen, offenen Bodenstellen oder Lebendholzbereichen, sodass es den Insekten leichter fällt, einen sicheren Ort für ihre Eier zu finden. Doch besonders wichtig ist es aufzuklären, die Menschen auf die verheerenden Folgen hinzuweisen, die uns in nicht allzu ferner Zukunft ereilen werden, wenn nichts geändert wird. Lasst uns für unsere kleinen Freunde ebenfalls eine gefüllte Speisetheke erschaffen. Damit auch unsere Kinder und Enkelkinder wissen, wie sich das Summen am Feldrand anhört und sehen, wie bunt ein Schmetterling sein kann.

 

 

 (Quelle: Nabu, Insektensterben und Fartmann et. Al, Insektensterben in Mitteleuropa)